Am Ende einer weiten Reise

Wildblog Team, 19. Juli 2016

Der Tag der Rückreise, der Tag des Abfluges. Um 7 werden wir von Tobi aus den Zimmern geklopft, stehen auf und packen unsere Sachen. Wir haben wenig Zeit, deshalb schnappe ich mir nur ein Muffin zum Frühstück, das ich auf dem Weg esse. Mit müden Gesichtern treffen wir uns alle vor dem Hostel. Das Gruppengepäck wird samt Tobi, Jette, Ronny und Kai im Taxi zum Flughafen gebracht, wir Anderen nehmen die U-Bahn. Am Flughafen angekommen treffen wir sie wieder und schon ist es Zeit für den Abschied: Während wir nach Deutschland fliegen, machen sich Jette und Tobi in die West Arktis auf, um das dortige Projekt von Wilderness International voranzutreiben und Pia macht noch etwas Urlaub auf Vancouver Island. Gemeinsam haben wir eine wunderschöne Zeit erlebt, zusammen viel Spaß gehabt und die drei sehr ins Herz geschlossen. Zum Glück ist der Abschied nicht für immer, denn wir sehen sie ja schon bald in der Stiftung beim Nachbereiten unserer Reise wieder.

Als die Drei uns verlassen haben, geben wir unser Gepäck ab, was dank der Gruppengepäckaufgabe und dem ausgesprochen freundlichen und hilfsbereiten Personal kein Problem ist. Am frühen Mittag sitzen wir dann im Flieger nach Calgary. Ein letztes Mal sehen wir dieses wunderschöne Land. Die Berge, Fjorde und Flüsse wirken von oben noch beeindruckender. Der Wald sieht allerdings mehr erschreckend als beeindruckend aus, denn er gleicht einem grau-grünen Flickenteppich. In Calgary haben wir dann etwas Zeit zum Essen und Entspannen bevor wir in das große Flugzeug steigen, was uns zurück nach Deutschland bringen wird. Am Nachmittag rasen wir über die Startbahn, heben ab und verlassen Kanada, das Land, in dem wir so viel erlebt haben und das uns alle vollumfänglich begeistert hat. Der Flug ist lang aber bequem und wird zum Einen durch die große Filmauswahl, das Essen und das freundliche Personal von Air Canada, zum Anderen durch den gigantischen Blick auf die Gletscher und Berge von Grönland versüßt – riesige Eisflächen glänzen in der Sonne und Eisberge treiben durch den goldenen Ozean. Pünktlich kommen wir am Morgen schließlich in Frankfurt an. Nachdem wir unser Gepäck abgeholt haben wird Kai in Form einer innigen Gruppenumarmung verabschiedet. Auch ihn haben wir alle in unser Herz geschlossen. Mit Ronny und dem Zug fahren wir Richtung Heimat und schon nach der ersten Viertelstunde geht mir das Sächsisch einiger Mitfahrenden auf die Nerven. Andererseits: Ich hätte zwar noch zehn Wochen in Kanada bleiben können, freue mich aber trotzdem sehr auf zu Hause. Nach der fünfstündigen Fahrt kommen wir gegen Abend in der  27° C warmen Abendsonne Dresdens an und werden von Hannes und unseren Eltern stürmisch begrüßt. Allen brennt es auf der Zunge und schon werden die ersten Abenteuer und Erlebnisse erzählt. Nach dem das Gruppengepäck in Hannes Auto ist, folgt der große Abschied. Aber wie geschrieben: zum Glück nicht für immer, denn unser Projekt ist noch lange nicht vorbei.

Die letzten dreieinhalb Wochen waren für mich eine unvergessliche und unglaublich schöne Zeit. Wir haben ursprüngliche Natur gesehen, erlebt und uns von ihr mitnehmen lassen. Alle zusammen hatten wir viel Spaß, aber jeder hatte auch seine eigenen kleinen Erlebnisse und Momente. Außerdem haben wir auch zerstörte Natur gesehen, was mich ziemlich erschreckt und mir klar gemacht hat wie wichtig die Arbeit von Wilderness International ist. Mich, und ich denke uns alle, hat die Expedition ein kleines Stück verändert oder besser: beeinflusst. Alles in allem bin ich einfach sehr glücklich über das, was wir erleben durften und werde mich weiter dafür einsetzten, dass der Wald, den wir jetzt mit eigenen Augen gesehen haben und der uns so viel gegeben hat, erhalten bleibt.

Juliusin Vancouver


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